Very british, indeed

Höchste Einschaltquoten nach Fussball

Es ist ein echter Gentlemen Sport und richtig sexy, wenn meine Favoriten am Tisch zu finden sind. Bevor ich ein bisserl die Geschichte des Snookers recherchiert habe, dachte ich, dass da ganz wenige Leut' zuschauen bzw. die spielen halt ihre Tourevents und dann gibt's natürlich auch eine Weltmeisterschaft.

Aber weit gefehlt, nachdem die BBC 1969 mit der Einführung des Farbfernsehens eine günstig zu übertragende Sportart gesucht hat, fiel die Entscheidung auf Snooker und im Jahr 1985 schauten 18 Millionen Fernsehzuschauer bis weit nach Mitternacht beim WM Finale zu.

Manchmal passiert es, dass die verrückten Dartsfans ihren Kater bei einem nachfolgenden Snooker-Event im Ally Pally quasi wegschauen, der Ruhepuls hilft den Alkoholrausch zu vergessen und die nicht vorhandene Lautstärke des Publukims dröhnt nicht zusätzlich zum Kopfweh.

Stoßhaltung

Nachdem ich dann Robertson, Selby und O'Sullivan spielen gesehen habe, wurde ich total neugierig auf Snooker. Die meisten Männer und auch Frauen meinen, dass Fussballer so attraktiv sind und das Auge schaut ja mit. Ich finde es einen Hingucker, wenn sich Robertson locker in den Hüften, völlig fokussiert auf den zu lochenden Ball auf den Tisch legt. Und wie ich erst viel später über ihn nachlesen konnte, besitzt er selbst bei kräftigen Stößen eine grundsolide Stoßhaltung.

Wobei mir Mark Selby da besonders positiv aufgefallen ist.

Gedächtnisübungen

Zum Rechnen üben ist Snooker ähnlich praktisch wie Darts, allerdings muss ich bei Darts um einiges fixer werden. Das Kopfrechnen, wenn am Bord ein Double oder Triple Feld getroffen wird und dann muss dieser errechnete Wert von der noch vorhandenen Gesamtsumme abgezogen werden...

Beim Snooker muss ich mir, wenn wieder öfter gespielt, das heisst von Rechtsaussen ein, zwei, zwölf Turniere verfolgt wird, zunächst einmal die Punktezahlen der bunten Kugeln in Erinnerung rufen, daraufhin ist das Rechnen nach Versenken einer Roten plus idealerweise der Schwarzen, ein K i n d e r s p i e l.

Es gibt ganz seltene Momente, wo Rechtsaussen direkt ungehalten wird, zum Beispiel wenn ich nicht auf Anhieb weiß, wieviele Frames der Spieler, der gewinnen will benötigt. Bei den Turnieren geht es mal bei 7 Frames los und kann beim Finale der Snookerweltmeisterschaft im Crucible auch 35 Frames betragen.

Ich rechne 35 : 2 = 17,5 Halbe Frames gibt's natürlich nicht, also runde ich kaufmännisch auf 18 et voilà! Dem Mann dauert dieser Vorgang zu lange, Softwareentwickler, Rythmusgenie, und versteht nicht, dass ich seine Rechenvariante nicht anwende. Da muss man zuerst was dazugeben und nicht vergessen, die Ziffer wieder abzuziehen. Hähhh?? Genau.

Entspannungstechniken

Mentale Stärke ist ganz sicher in jeder Sportart und für jeden Sportler, der es zu Höchstleistungen bringen will, ein Muss. Aber beim Snooker finde ich es ähnlich wie beim Darts, wirklich essenziell. Es gibt sogar schon die anerkannte Krankheit Dartitis. Jetzt nicht lachen, das ist keine Erfindung, unser Mensur hat auch darunter gelitten. Ist so ähnlich wie das Yips Phänomen beim Golfen, ein plötzlich einsetzendes Muskelzucken.

Auch beim Snooker kann Yips auftreten, allerdings hat es bei diesem Sport keinen eigenen Namen. Vielleicht weil die Spieler mit unterschiedlichen Mitteln ihre Nerven aus Stahl entspannen. Ronnie läuft 80km in der Woche und arbeitet mit einem Mentaltrainer. Wie ein so treffendes BBC Kommentar Snooker als "an unforgiving and lonely sports which needs mental thougness" bezeichnet.

Neil Robertson macht das mit ganz anderen Mitteln. Siehe das Video unten.

Mein Fazit

Erfunden haben's ausnahmsweise mal nicht die Perser, aber es spielt auch schon ein Iraner Snooker.

Die Weltmeisterin 2019 Reanne Evans hat 5.500 £ bekommen, der Weltmeister 500.000 £, seinen Namen kennt ja daher jeder.

Wenn The Rocket Ronnie O' Sullivan spielt, komme ich mit dem Rechnen nicht nach und der Schiedsrichter mit dem Kugeln auflegen.